Vererbung bei Zebrafinken
Die möglichst genaue Kenntnis der allgemeinen Vererbungslehre
und der Besonderheiten bei Farbschlägen der Zebrafinken ist die
Voraussetzung für gute Qualität in der Zucht. Ohne sie bleibt alles
ein Zufallsprodukt.
Hähne haben zwei Geschlechts-Chromosome “X//X” und die
Hennen nur ein “X//Y”. Bei der dominanten Vererbung liegt der
Faktor für Grau auf beiden X-Chromosomen des Hahnes.
Unabhängig von der Farbe der Henne werden alle Jungvögel Graue
sein. Die Henne verfügt nur über einen rezessiven Faktor auf dem
einen X. Dem steht dann aber der dominante Faktor des Hahnes
gegenüber und unterdrückt dieses Merkmal.
Merkmale auf dem X-Chromosom werden als geschlechtsgebun-
dene Faktoren bezeichnet. Soll ein rezessives Merkmal sichtbar
werden (Phänotyp), so muß es zweifaktorig vorhanden sein. In der
Praxis bedeutet dies, dass z. B. Schwarzwange oder Schwarzbrust,
nur über spalterbige Vögel gezogen werden können, wenn der
Partner keines dieser Merkmale hat.
Beispiel: Schwarzwange Grau X Grau gibt nur Graue beiderlei
Geschlechts, die spalterbig in Schwarzwange sind. Erst die Ver-
paarung dieser Vögel untereinander führt zu Schwarzwange Grau.
Schwarzbrust Braun X Braun gibt Braune, spalt in Schwarzbrust.
Erst daraus können Schwarzbrust Braun gezogen werden.
Besonders deutlich wird es, wenn versucht werden soll, aus
Pastell Grau X Hellrücken Grau einen Pastell Hellrücken Grau zu
ziehen. Der dominante Pastellfaktor ist einfaktorig bei dem
Hahn vorhanden, die Henne hat nur den rezessiven
geschlechtsgebundenen Faktor für Hellrücken. Die F1 ergibt
dann nur
25% Pastell Grau 0,1 Xmh+//y , S+//S
25% Grau 0,1 Xmh+//Y , S+//S+
25% Pastell Grau 1,0, spalt Hellrücken
25% Grau, spalt Hellrücken 1,0 Xmh+//Xmh , S+//S+
Wie man sieht, vererbt der Hellrücken “über Kreuz”, ist von der
Henne nur einfaktorig vorhanden und wird somit vom domi-
nanten Pastellfaktor unterdrückt. Hellrücken ist im Phänotypus
nicht vorhanden.
Bei diesem verzweifelten Versuch kann dann schon mal, wie mir
enttäuscht erzählt wurde, eine Zuchtsaison verloren gehen.
Fortbildung sollte in jedem Vogelzuchtverein selbstverständlich
sein. Die Realität ist leider nicht so.
Will ich die gleiche Anzahl Hähne und Hennen in Pastell bekom-
men, muß nur ein Grauer Hahn an eine Pastell Braune Henne
gepaart werden. (Im Folgenden: “S” für Silber, “Z” für Braun.
“Plus” heißt nicht vorhanden).
Formel für 1,0 Grau: Xz+//Xz+ , S+//S+
Formel für 0,1 Creme: Xz//Y , S+//S
Die Paarung ergibt in der F1:
25% Xz+//Xz, S+//S+ Grauer Hahn, spalt in Braun
25% Xz+//Xz, S+//S Pastell Braun Hahn
25% Xz+//Y, S+//S Pastell Grau Henne
25% Xz+//y, S+, S+ Grau Henne
Eine interessante Besonderheit für Isabel habe ich auf einer Web-
seite in den USA gefunden. Der “USA-Typ” vererbt dominant und
nicht autosomal rezessiv, wie der europäische Isabel. Zur Unter-
scheidung wird er auch “Florida Fancy” genannt. Die weiteren
Erläuterungen und Zuchtversuche von Roy Beckham sind hier als
PDF-Datei zu finden (übernommen aus dem Englischen).
Zebrafinken in
Berlin-Friedenau