Beleuchtung in der Vogelhaltung
Vögel sind sehr facettenreich. Die Farbe ihres Federklei-
des, ihre ökologische Nischenbesetzung, ihr Kommunika-
tions- und Futtersuchverhalten und ihre Lebensweisen
variieren sehr stark durch die artspezifische Anpassung an
die jeweiligen Umweltbedingungen und spiegeln sich in
ihren speziellen Farbperzeptionseigenschaften wieder. Im
Vergleich zum Menschen verfügen sie über eine ultravio-
lett-zapfenbedingte, vierdimensionale Farbempfindung,
über eine erhöhte spektrale Sensitivität ihrer Photorezep-
toren und über ein breiteres Farbperzeptionsspektrum.
Bedauerlicherweise werden bis heute in der Vogelhaltung
– Wirtschafts- und Ziergeflügel gleichermaßen - den An-
forderungen an das Kunstlicht, voll-spektral und flacker-
frei zu sein, nicht Rechnung getragen.
Die spektrale Zusammensetzung des Lichtes ist entschei-
dend für die Lichtqualität und es gibt einige Parameter,
die diese spektrale Verteilung umschreiben: den colour
rendering index (CRI) bzw. den Farbwiedergabeindex
(RA), die Farbtemperatur (FT) und den Full-Spectrum-
Index (FSI) Der CRI oder RA beschreibt denGrad der
Farbwiedergabe eines beleuchteten Gegenstandes in Bezug
zu einer Referenzlichtquelle. Bezieht man sich hierbei auf
das Sonnenlicht als Referenz so wird das Sonnenlicht mit
CRI = 100 % angegeben. Künstliche Lichtquellen erreichen
diesen Standard nicht, aber bei einem CRI > 95 % ist für
das menschliche Auge kein signifikanter Unterschied mehr
wahrnehmbar.
So besitzen Lichtquellen mit einer niedrigeren Farbtem-
peratur (ca. 2.000 °K) einen relativ höheren spektralen
Energieanteil im langwelligen (roten) Bereich und Lampen
mit einer höheren Farbtemperatur (ca. 5.000 °K) umge-
kehrt mehr kurzwellige Strahlung (Wiensches Verschie-
bungsgesetz).Demzufolge wird Licht von Lampen mit ei-
ner niedrigen Farbtemperatur (bis ca. 3.200 °K) als warm
und Licht von Lampen mit einer FT über 4.000 °K als kalt
empfunden. Die internationale Norm legt für mittleres
Sonnenlicht eine Farbtemperatur von 5.500 °K fest.
Daher wird das weiße Licht von Lampen mit einer Farbtemperatur
von mehr als 5.000 °K auch als Tageslichtweiß bezeichnet. Der FSI
(full spectrum index oder Vollspektrumindex) ist ein mathematisch-
er Ausdruck, der die spektrale energetische Verteilung des Lichts ab
einer Wellenlänge von 380 nm bis 730 nm kumulativ berechnet.
Der Mensch ist nicht mehr in der Lage UV-Strahlung (< 400 nm)
und Infrarotstrahlung (> 780 nm) visuell wahr zu nehmen. Das be-
deutet, dass sich lediglich 40 % des ausgestrahlten Sonnenlichtes im
sichtbaren Bereich des Menschen befindet.
Ultraviolette Strahlung
UV-Strahlung erstreckt sich über einen Wellenlängenbereich von 100
nm bis 380 nm und wird in 3 Komponenten (UVA, UVB und UVC)
unterteilt. Es handelt sich hierbei um eine hochenergetische Strah-
lung, die allerdings im Vergleich zum sichtbaren Licht und der in-
fraroten Strahlung weniger tief in die Materie eindringen kann.
Sichtbares Licht
Das sichtbare Lichtspektrum erstreckt sich für den Menschen
zwischen 400 und 780 nm. Beim Vogel liegt es beispielsweise
zwischen 350 – 800 nm und befindet sich demnach teilweise im
unsichtbaren Bereich des Menschen. Tageslicht-Vollspektrumlampen
sind enger an das Lichtspektrum des natürlichen Sonnenlichts der
Erde angepasst. Die energetische Strahlenverteilung und das konti-
nuierliche Spektrum soll analog zum Tageslicht wiedergegeben wer-
den. Als Vollspektrumlicht ist unter anderem die True-Light Röhre
zu erwähnen, die auch in einigen Vogelstudien verwendet worden ist.
Lichtquellen können sich erheblich in ihrer spektralen Zusammen-
setzung und Verteilung unterscheiden. Nicht nur die einzelnen Lam-
pentypen sondern auch die Formen innerhalb eines Typs können
verschiedenartiges Licht ausstrahlen.
(Quelle: Kristin Steigerwald - Doktorarbeit)
Zebrafinken in
Berlin-Friedenau